Bericht (Christoph Wenter)
Angefangen hat die Sache mit einer Rumblödelei mit einem Freund, der in Sydney wohnt.
Diesen Freund habe ich schon seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen, und wir beide waren der Meinung,
ein Treffen in Neuseeland wäre genau das richtige. Und wenn wir beide dann auch noch zusammen einen Wettkampf zusammen durchführen könnten,
wäre das noch einmal die Steigerung.
Deshalb hatten wir vereinbart, wir treffen uns in Wanaka und führen dort unsere Pläne durch.
Von München aus habe ich dann per mail ein Rennrad und einen Neopren beim örtlichen Sportgeschäft reserviert.
Hier merkte ich schon zum ersten Mal die Lockerheit der Neuseeländer.
Die wollten weder eine Anzahlung noch sonst eine Sicherheit.
Die einzige coole Antwort war, wieso Anzahlung?
du möchtest doch den Wettkampf machen und deshalb kommst du doch vorbei.
In der Vorbereitungszeit hat sich dann herausgestellt, dass der Freund aus Sydney Besuch von seiner Mutter bekommt,
und damit das gemeinsame Treffen in Wanaka ausfallen muss.
Egal, unser Urlaub war gebucht, und damit stand meine Teilnahme fest.
Geflogen sind wir am 25.12. in Richtung Auckland und dort haben wir unser WoMo für die nächsten 3 Wochen übernommen.
Von dort ging es zuerst einmal quer über die Nordinsel und dann weiter auf die Südinsel.
Training war nicht so viel möglich, da mich in der ersten Woche die Klimaanlagen und die
Zeitverschiebung etwas aus der Bahn geworfen haben, aber in der zweiten Woche,
konnte ich wenigstens ein bißchen Laufen trainieren.
Wir sind am Donnerstag vor dem Wettkampf in Wanaka angekommen.
Eine kleine Ortschaft mit ca. 5.000 Einwohnern, in mitten von Bergen, direkt am Lake Wanaka,
einfach eine traumhafte Kulisse. Etwas Kopfzerbrechen machte mir allerdings die Wassertemperatur.
16°C sind dann doch etwas kühl. Am Freitag holte ich das Fahrrad und den Neopren beim Sportgeschäft ab.
Eine kleine Einfahrrunde bei bestem Wetter! und alles passte.
Die Seetemperatur testete ich dann auch noch und hoffte, dass mit zwei Bademützen die Kälte auszuhalten ist.
Freitag Vormittag war dann die Wettkampfbesprechung, Abholung der Startunterlagen und Einchecken der Fahrräder.
Alles ist sehr familiär gehalten. Die Leute dort sind sehr hilfsbereit, und alles ist leicht überschaubar
(kein Wunder bei so wenigen Startern)
Die Nacht zum Samstag war sehr stürmisch und unruhig, das WoMo hat ganz schön gewackelt. Das Wetter hatte gewechselt.
Am Samstag in der Früh dann der Weg zum See zeigte mir, dass es ganz anders aussah als am Tag zuvor.
Hier waren richtige Wellen, der Wind blies uns ordentlich ins Gesicht und von Sonne keine Spur.
Um 6.30 war Start der Pro's auf die lange Distanz. Ein kleines überschaubares Feld.
Auch beim anschließenden Start der Agegrouper war das Feld nicht besonders groß.
Um 7:35 ging es dann für mich zu einem open water Start.
So richtig habe ich den Startschuß im Getümmel gar nicht mitbekommen.
Als alle losschwimmen, bin ich halt auch los geschwommen.
Das Schwimmen war sehr anstrengend, da ich diese Wellen (kein Freiwassertraining bis dahin möglich) nicht vom Training
im Dantebad kannte. Immer wieder wechselte ich in den Bruststil um nachzusehen, ob ich überhaupt vorwärts komme,
oder noch an der selben Stelle schwimme. Auch der Wind machte die Sache nicht leichter.
Aber glücklich konnte ich dann nach knapp 50 Minuten aus dem Wasser steigen und zu meiner Lieblingsdisziplin wechseln.
Radfahren hatte ich zwar seit Wochen nicht mehr geübt, aber es ging ganz gut auf den ersten Meter.
Allerdings sollte es die Strecke in sich haben. Es ging ständig bergauf und bergab,
an ruhiges Pedalieren war nicht zu denken. Und dann kam da noch der kräftige Wind, gefühlte 90% Gegenwind.
Dafür ist die Strecke landschaftlich wunderschön, tolle Ausblicke in die Berge und auf die beiden Seen Lake Wanaka und Lake Hawea.
Die Strecke ist nicht für den Autoverkehr gesperrt, und somit mussten wir alle etwas auf die vielen Autos aufpassen.
In Neuseeland gibt es die Besonderheit - kannte ich bis dahin nicht - der einspurigen Brücken; so auch auf der Rennstrecke.
Es hat immer nur eine Seite Vorfahrt. Aber hier wurde der Gegenverkehr aufgehalten und wir hatten als Radfahrer Vorfahrt.
Dafür jubelten uns die wartenden Autofahrer kräftig zu. Auch an vielen Ecken in den Ortschaften standen die Leute, und haben uns angefeuert.
Kein Vergleich zu europäischen Rennen, aber für die kleinen Ortschaften eine super Leistung.
Nach vielen Hügeln und Gegenwind, wechselte ich dann auf die Laufstrecke.
Diese Laufstrecke ist das Sahnestückchen von diesem Wettkampf. Eine echte Trailstrecke, für jeden was dabei.
Es ging durch Sand, Kiesbette, Wald, ständig rauf und runter und natürlich mit viel Gegenwind.
Dieser letzte Abschnitte forderte dann von mir auch wirklich die allerletzen Kräfte.
Aber ich sagte mir immer, dass ich es schaffen werde, und wenn ich das letzte Stück ins Ziel gehen werde.
Ein bißchen mehr Training hätte mir den Schluß sicher leichter gemacht.
Aber egal nach ca. 6:30 h (Einzelzeiten: Swim: 00:46:58, Cycle: 03:19:34, Run: 02:11:43) war ich glücklich und zufrieden im Ziel.
Dort gab es die gewohnt gute Challenge Verpflegung und auch jede Menge Masseure, die die müden Musklen wieder lockerten.
Es ist eine tolle Veranstaltung, sehr familiär und mit wenig Startern. (allerdings werden es schon jedes Jahr mehr).
Am meisten beeindruckt hat mich die Landschaft und auch die Lockerheit,
mit der die Neuseeländer mit den widrigen Wetterumständen umgegangen sind.
Niemand hat gejammert, da ja die Wettkampfbedingungen für alle gleich waren.
Ich habe mir dann noch den Zieleinlauf der Gewinner des Challenge Wanaka angesehen.
Zwei Neuseeländer haben bei den Männern gewonnen.
Diese kamen nach über 9 Stunden abgekämpft ins Ziel.
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